Wenn Du Texte auf Deiner Website veröffentlichst, regelmäßig bloggst oder Inhalte schreibst, die wirklich Substanz haben, dann kennst Du das Gefühl: Du steckst Zeit, Herzblut und Know-how rein – aber außer ein paar Affiliate-Klicks oder Ads kommt wenig rum. Genau da kommt ein Name ins Spiel, den viele Website-Betreiber erstaunlich spät kennenlernen: VG Wort. Ich sag’s mal so: Wenn Du gute Inhalte lieferst und nicht bei der VG Wort bist, verschenkst Du bares Geld.
Ich erinnere mich noch genau, wie ich selbst durch Zufall davon erfahren habe. In einem Forum schrieb jemand: „Hast du deinen Blog eigentlich bei der VG Wort gemeldet? Ich bekomme da jedes Jahr ein paar hundert Euro extra.“ Und ich dachte: Warte mal… was?!
Was genau ist die VG Wort?
Die Verwertungsgesellschaft Wort – kurz VG Wort – ist eine Organisation, die sich um die Urheberrechte von Autoren und Verlagen kümmert. Sie sammelt Vergütungen aus Zweitverwertungen, also z. B. aus Kopierabgaben, Bibliotheksnutzungen, aber eben auch aus der Onlinenutzung von Texten, und schüttet diese an die Urheber aus.
Wenn Du also Autor:in bist – und dazu zähle ich jeden, der regelmäßig hochwertige Texte veröffentlicht –, kannst Du Dich kostenfrei anmelden und jährlich Geld bekommen. Klingt erstmal zu schön, um wahr zu sein, oder? Ist aber völlig legitim und ein gut etabliertes System.
Warum gibt es überhaupt Geld von der VG Wort?
Die VG Wort sammelt Geld über sogenannte Geräteabgaben, etwa von Druckern, Kopierern, Smartphones oder USB-Sticks. Die Idee dahinter: Weil viele Nutzer urheberrechtlich geschützte Inhalte kopieren oder speichern, müssen Gerätehersteller eine Abgabe leisten. Dieses Geld wird dann von der VG Wort eingesammelt und an Autoren verteilt – als eine Art pauschale Entschädigung.
Das betrifft gedruckte Texte, Bücher, wissenschaftliche Publikationen – und eben auch Webseiteninhalte, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
Wie kannst Du als Website-Betreiber davon profitieren?
Genau hier wird’s spannend. Wenn Du auf Deiner Website regelmäßig Texte mit mehr als 1.800 Zeichen veröffentlichst, und diese eine gewisse Reichweite erzielen (dazu gleich mehr), kannst Du pro Text eine Vergütung erhalten – und das jedes Jahr aufs Neue.
Ich selbst habe im ersten Jahr über 300 € bekommen – einfach nur, weil ich Texte geschrieben habe, die sowieso schon da waren. Im zweiten Jahr waren es fast 600 €. Und ich bin bei weitem kein Großverlag, sondern einfach jemand mit ein paar Nischenseiten, gutem Content und einem Auge auf langfristige Monetarisierung.
Welche Voraussetzungen musst Du erfüllen?
Bevor Du direkt loslegst: Ja, es gibt ein paar Hürden – aber sie sind machbar. Hier die wichtigsten Punkte, die Du kennen solltest.
Mindestlänge
Dein Text muss mindestens 1.800 Zeichen ohne Leerzeichen haben (das sind ca. 2.400 Zeichen mit Leerzeichen oder rund 300–400 Wörter). Texte unterhalb dieser Grenze sind nicht vergütungsfähig.
Mindestreichweite
Der Text muss im Jahr mindestens 1.500 Aufrufe von verschiedenen IP-Adressen haben. Also echte Leser, keine Bots. Das wird durch ein Zählpixel gemessen, das Du in Deine Texte einbauen musst (dazu gleich mehr).
Teilnahme an METIS
Das Ganze läuft über das System METIS der VG Wort. Hier kannst Du Deine Texte registrieren, bekommst Zählmarken (Tracking-Pixel), die Du in den Quelltext einbaust – und wenn Deine Texte die Bedingungen erfüllen, bekommst Du Geld.
So funktioniert das Ganze in der Praxis
Ich geb Dir hier mal den Ablauf, wie ich es bei meinen Seiten gemacht habe. Du wirst sehen: Anfangs etwas technisch, aber absolut machbar – und danach läuft es fast von selbst.
Schritt 1: Anmeldung bei der VG Wort
Du meldest Dich auf der Seite der VG Wort als Autor:in für Texte im Internet an. Die Anmeldung ist kostenlos, aber es dauert ein paar Wochen, bis Du aufgenommen wirst. Es lohnt sich trotzdem, gleich zu starten.
Schritt 2: Zugang zum T.O.M.-Portal
Nach der Freischaltung bekommst Du Zugang zum T.O.M.-Portal (Texte Online Melden). Hier erhältst Du die nötigen Zählmarken, also kleine Codes, die wie Tracking-Pixel funktionieren.
Schritt 3: Einbau der Zählmarken
Du musst pro Text eine Zählmarke einbauen. Das ist ein HTML-Schnipsel, den Du entweder manuell in jeden Artikel einfügst – oder Du nutzt ein WordPress-Plugin wie Prosodia VGW OS, das Dir den Einbau automatisiert.
Schritt 4: Texte melden
Am Ende des Jahres meldest Du im Portal, welche Texte mit welchen Zählmarken verbunden waren – und bekommst im Sommer des Folgejahres Deine Vergütung.
Typische Fehler – und wie Du sie vermeidest
Bevor Du startest, hier ein paar Punkte aus meiner eigenen Erfahrung, die Dich vor unnötigem Frust bewahren:
- Texte zu kurz: Viele Blogposts sind unter der Mindestlänge – prüfe das vorab.
- Zählpixel vergessen: Ohne Zählmarke gibt’s keine Erfassung – und keine Auszahlung.
- Texte zu spät melden: Halte die Fristen ein, sonst verpasst Du das Jahr.
- Unsaubere Statistik: Wenn Du viele Crawler, Bots oder doppelten Content hast, kann das die Statistik verfälschen.
Tipp von mir: Ich tracke parallel mit Matomo oder Google Analytics die Aufrufe meiner VG-Wort-Texte, um zu prüfen, ob sie die 1.500 Aufrufe voraussichtlich erreichen. So kann ich gezielter planen.
Wie viel Geld kannst Du realistischerweise erwarten?
Das hängt natürlich von der Anzahl Deiner Texte und deren Reichweite ab. Pro Artikel gibt es rund 35–45 € pro Jahr (Stand: 2024). Wenn Du 20 Texte mit ausreichend Zugriffen hast, reden wir also von 700–900 € jährlich. Und das wiederholt sich jedes Jahr – solange die Texte weiter gelesen werden.
Und ja: Auch Texte aus früheren Jahren können erneut vergütet werden, wenn sie erneut die Zugriffszahl erreichen.
Lohnt sich das Ganze wirklich?
Ganz ehrlich: Ja, absolut. Besonders dann, wenn Du ohnehin regelmäßig schreibst und Wert auf hochwertigen Content legst. Die einmalige Mühe, alles einzurichten, hat sich für mich schon nach dem ersten Jahr bezahlt gemacht.
Klar, das ist keine sofortige Geldmaschine – aber es ist eine zusätzliche, planbare Einnahmequelle, die viele unterschätzen. Für Content Creators, Blogger:innen, Nischenwebseiten-Betreiber oder Autor:innen ist die VG Wort ein echter Geheimtipp.
Häufige Fragen zur VG Wort
Muss ich ein Verlag sein oder journalistisch schreiben?
Nein. Du kannst als Einzelperson teilnehmen. Du musst nur Urheber:in der Texte sein – und sie müssen online öffentlich zugänglich sein.
Funktioniert das auch bei Affiliate-Webseiten oder SEO-Texten?
Ja, solange der Text originär von Dir stammt, lang genug ist und genügend Zugriffe erreicht. Die Art der Monetarisierung spielt keine Rolle.
Muss ich für jeden Blogbeitrag eine Zählmarke einfügen?
Nur für die, die Du bei der VG Wort einreichen willst. Ich persönlich mache das nur bei Texten, die eine realistische Chance auf 1.500+ Aufrufe haben.
Checkliste: VG Wort richtig nutzen
Hier eine praktische Zusammenfassung, wie Du loslegen kannst:
- Kostenlos bei der VG Wort anmelden
- Zugang zum T.O.M.-Portal beantragen
- Zählmarken für Deine Texte erzeugen
- Zählpixel in Texte einbauen (z. B. mit Plugin)
- Reichweite tracken und Texte regelmäßig prüfen
- Am Jahresende Meldung abgeben
- Vergütung im Folgejahr erhalten
Mein Tipp: Fang mit Deinen besten Artikeln an. Wenn Du siehst, dass es klappt, kannst Du das System leicht auf weitere Texte ausweiten.
Wenn Du mit Content Geld verdienen willst, dann ist die VG Wort ein Werkzeug, das Du unbedingt kennen und nutzen solltest. Es ist kein Ersatz für Ads oder Affiliates – aber eine zusätzliche Einnahmequelle, die sich jedes Jahr aufs Neue auszahlt.
Willst Du mehr über die technischen Details, Plugins oder meine VG-Wort-Routine wissen? Sag Bescheid – ich teile gerne mehr aus der Praxis.
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